Aktien | weitere Themen – 17.09.2021
Die wichtigsten Fakten:
Wasser ist lebensnotwendig – und mit zunehmender Weltbevölkerung steigt der Bedarf überproportional: Zwischen 1930 und 2000 hat sich die Zahl der Menschen auf der Erde verdreifacht, der globale Wasserverbrauch in diesem Zeitraum aber etwa versechsfacht. Diese Entwicklung dürfte sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen fortsetzen und die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen wachsen. Gleichzeitig dürfte sich der Wasserverbrauch pro Kopf in den weniger entwickelten Ländern sukzessive dem in den Industriestaaten annähern, wo der Wasserfußabdruck – also die Menge an Wasser, die sowohl direkt über die häusliche Verwendung als auch indirekt über den Konsum beansprucht wird – noch deutlich größer ist. Daher dürfte die Wassernachfrage insgesamt deutlich steigen. Neben der anziehenden Nachfrage könnte der Klimawandel in einigen Regionen der Welt den Wassermangel zusätzlich verschärfen.
Frischwasser ist global betrachtet bereits heute ein knappes Gut. Von den rund 1,4 Milliarden Kubikkilometern Wasser auf der Erde sind lediglich 2,5 Prozent Süßwasser, von denen sich wiederum knapp 30 Prozent als Grundwasser unter der Erde befinden. Nur 100.000 Kubikkilometer oder 0,008 Prozent aller Süßwasservorräte sind für den Menschen leicht zugänglich – etwa in Flüssen oder Seen. Außerdem ist das Wasser weltweit ungleich verteilt: Zehn Länder teilen sich 60 Prozent des Frischwasserangebots. China beispielsweise beheimatet fast ein Fünftel der Weltbevölkerung, verfügt jedoch nur über 5 Prozent der weltweiten Frischwasservorräte. Daher werden auch Lösungen für die Förderung, die Aufbereitung und das gesamte Wassermanagement wichtiger.
Innovative Technologien können dazu beitragen, diesen Herausforderungen zu begegnen und die Wasserversorgung weltweit zu verbessern – und entsprechend risikobereiten Anlegern interessante Investmentmöglichkeiten eröffnen. Dabei geht es nicht um Spekulationen auf die Wasserknappheit, sondern um Investitionen in technologische Lösungen. Potenzial für Wassereinsparungen bietet beispielsweise die Landwirtschaft, auf die als größter Verbraucher rund zwei Drittel des weltweiten Wasserverbrauchs entfallen: Durch eine gezielte Bewässerung lässt sich hier sowohl Wasser sparen als auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren – etwa mithilfe von Technologien, die sensorbasiert den genauen Wasserbedarf bestimmen und automatisch die Bewässerung steuern.
Neben Technologien zur Reduzierung des Verbrauchs gewinnen auch die Entsalzung von Meerwasser sowie die Aufbereitung und Nutzung von Abwasser an Gewicht. Moderne chemische Analyseverfahren können im Abwasser Mikroschadstoffe in winzigen Konzentrationen messen und fortschrittliche Reinigungsverfahren im Anschluss das Wasser wieder trinkbar machen. So lässt sich bereits heute hochreines Trink- aus kommunalem Abwasser herstellen.
Von Innovationen im Wassersektor und deren Verbreitung könnten Unternehmen unterschiedlicher Branchen profitieren. Dazu gehören die Hersteller von Infrastrukturprodukten wie Pumpen, Leitungen, Filtern oder Sensoren sowie die Anbieter landwirtschaftlicher Bewässerungssysteme. IT-Unternehmen, die beispielsweise Sensoren für Wasseranalysen herstellen, finden sich darunter ebenso wie Chemieunternehmen. Aufgrund des strukturellen Wachstumstrends könnte die Beimischung von Unternehmen aus dem Wassersektor für entsprechend risikobereite Anleger langfristig ein interessantes Investment darstellen.
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Redaktionsschluss: 14.09.2021