Aktien – 17.09.2021

Automatisierung und Robotik: die Industrie der Zukunft

Die wichtigsten Fakten:

  • Automatisierungsgrad innerhalb der Industrie dürfte weiter steigen
  • Potenzial für Anbieter entsprechender Lösungen
  • Software- und Halbleiterhersteller sowie Maschinenbauer im Fokus

Der Stellenwert intelligenter Maschinen in der Fertigung könnte weiter zunehmen. Quelle: VCG / Getty Images

Von kollaborativen Robotern, die ihren menschlichen Kollegen als „smarte Assistenten“ monotone, körperlich anstrengende oder gefährliche Arbeiten abnehmen, über intelligente Maschinen, die selbstständig Fertigungsprozesse koordinieren, bis hin zur kompletten „Smart Factory“, die weitgehend ohne menschliche Eingriffe auskommt: Mit den Fortschritten insbesondere auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, Robotik und dem „Internet der Dinge“ – also der Vernetzung von Maschinen und Gegenständen – dürfte sich die Automatisierung der Industrie künftig weiter beschleunigen. Nicht umsonst gilt die Digitalisierung der Produktion als vierte industrielle Revolution und steht damit auf einer Stufe mit den früheren Umbrüchen durch Dampfmaschine, Fließband und Computer. Langfristig dürften sich innerhalb der für die „Industrie 4.0“ zentralen Bereiche Robotik und Automatisierung daher für entsprechend risikobereite Anleger interessante Anlagemöglichkeiten eröffnen.

„Der Trend zur Automatisierung in der Industrie dürfte sich fortsetzen – und interessante Anlagemöglichkeiten eröffnen.“

Kein neuer Trend – aber neue Möglichkeiten

Dabei handelt es sich bei der Automatisierung nicht um einen neuen Trend: Japanische Unternehmen beispielsweise begannen bereits in den 1990er-Jahren, massiv in Roboter zu investieren. Die Anzahl der Roboter pro 10.000 Arbeiter stieg dort seither von rund 50 auf mehrere Hundert.1 Damit zählt Japan zu den am stärksten automatisierten Volkswirtschaften der Welt. Neu sind jedoch die technologischen Möglichkeiten und die Geschwindigkeit der weltweiten Automatisierungsbewegung. Insbesondere die Hersteller von Autos, Lebensmitteln und Haushaltsprodukten sowie von Halbleitern und Elektronik setzen zunehmend auf Automatisierung.

Steigende Produktivität, sinkende Lohnkosten

Die Hauptgründe für Unternehmen, die Automatisierung voranzutreiben, sind die Steigerung der Produktivität bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen sowie die Verbesserung der Produktqualität. Außerdem können durch die Digitalisierung Produktionsprozesse flexibilisiert und Kapazitäten besser ausgelastet werden. Indem zum Beispiel Produktionsabläufe in Echtzeit überwacht und bei Bedarf automatisch rechtzeitig Rohmaterialien bestellt werden, lassen sich Leerlaufzeiten ebenso senken wie Lagerkosten – durch die Produktion „just in time“. Daneben gehört die Reduzierung der Arbeitskosten zu den Zielen – zumal auch in bisherigen Niedriglohnländern das Lohnniveau steigt. Das gilt insbesondere für China, lange „Werkbank der Welt“ genannt: Lag der Durchschnittslohn im Reich der Mitte im Jahr 2000 noch bei rund 9.300 Yuan jährlich – umgerechnet etwa 1.200 Euro –, waren es Ende 2019 bereits mehr als 93.000 Yuan (rund 12.000 Euro).2

Strukturwandel am Arbeitsmarkt

Durch die fortschreitende Automatisierung könnte auch das seit Jahren stagnierende Potenzialwachstum stimuliert werden – sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellenländern. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind jedoch umstritten: Die Optimisten erhoffen sich vor allem einen Anstieg der Produktivität, während die Pessimisten das Risiko einer technisierten Arbeitswelt sehen, in der intelligente Maschinen den Menschen sukzessive ersetzen und ihn aus dem Arbeitsmarkt drängen. Einigkeit herrscht jedoch darüber, dass es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu einem tiefgreifenden Strukturwandel am Arbeitsmarkt kommen wird.

Technologiebranche sowie Anwender könnten profitieren

Vom steigenden Automatisierungsgrad dürften insbesondere Unternehmen aus der Branche Technologie – sowohl im Hard- als auch im Softwarebereich – sowie die Nutzer von Industrie-4.0-Anwendungen profitieren. Als Anwender von Industrie-4.0-Applikationen profitieren könnten zum Beispiel Maschinenbauer. Insgesamt könnten auf lange Sicht Investments in Unternehmen, die in diesen Bereichen tätig sind, eine interessante Beimischung im Depot entsprechend risikobereiter Anleger darstellen. Aufgrund des breiten Spektrums infrage kommender Anlageziele scheint dabei ein aktives Management etwa im Rahmen eines entsprechenden Investmentfonds ratsam.

Quellen:
1 https://ifr.org/ifr-press-releases/news/robot-race-the-worlds-top-10-automated-countries
2 Bloomberg L.P., Stand: 07.09.21

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Redaktionsschluss: 14.09.2021

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